Allgemeines
Die Stiftung tritt direkt oder vermittelt durch Intermediäre mit Programm- oder Projekteignern in Verbindung, welche Zertifikate aus laufenden oder sich in Entwicklung befindlichen Programmen und Projekten zum Kauf anbieten. Die Prüfung der Vorhaben wird von der Stiftung selbst oder den Intermediären vorgenommen. Zu berücksichtigen sind jeweils die einschränkenden Anforderungen an die Zulässigkeit von Zertifikaten, die der Bundesrat in der CO₂-Verordnung formuliert hat.
Aktueller Stand
Die Stiftung hat mit den Eignern zweier Klimaschutzprogramme in Indien bzw. in Malawi, Kenia und Uganda einen Vertrag zum Erwerb von insgesamt 2.7 Mio. CERs zur Lieferung bis 2021 abgeschlossen. Des weiteren wird sie ebenfalls bis 2021 über einen Intermediär voraussichtlich rund 3,1 Mio. CERs aus kleinen und mittleren Deponiegasprojekten in Südamerika erwerben, die wegen des tiefen Marktpreises eingestellt zu werden drohen oder bereits eingestellt wurden.
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Mikrofinanzierung für saubere Energielösungen, Indien
Über das Projekt
Vergabe von Mikrokrediten an Haushalte in Indien für effiziente Kochherde, Solarsysteme / -lampen und Trinkwasseraufbereitungsgeräte. Das Programm wurde von der UNO im Dezember 2012 unter der Nr. 9181 registriert. Die Stiftung erwirbt 3 Mio. CERs aus den Jahren 2013 bis 2020.
Projekteigner
Die US-amerikanische MicroEnergy Credits (MEC) wurde 2007 gegründet, um Mikrofinanzunternehmen zu ermöglichen, treibhausgasreduzierende Produkte zu vertreiben. Das Unternehmen ist in der Mongolei, in Ostafrika und in Indien tätig.
Projektbeschreibung
Die Einnahmen aus dem Verkauf der CERs werden vorwiegend zum Aufbau eines Vertriebsnetzes für effiziente Kochherde, Solarsysteme / -lampen und Trinkwasseraufbereitungsgeräte durch Mikrofinanzinstitute genutzt. Dies beinhaltet eine Informations- und Marketingkampagne, um die Nachfrage nach solchen Produkten zu fördern, den Aufbau eines Distributions- und Servicenetzes, Massnahmen zum Kompetenzaufbau von Mikrofinanzinstituten sowie den Vertrieb einer Cloud-basierten Softwarelösung zur Abwicklung der Kreditvergabe. Damit wird sichergestellt, dass mehr Haushalte Zugang zu den treibhausgasreduzierenden Produkten erhalten, und gleichzeitig verhindert, dass hoch subventionierte Produkte grossflächig verteilt werden, welche nicht den lokalen Bedürfnissen entsprechen.
Ein Produktepaket, welches einen effizienten Kochherd, Solarlampen und ein Trinkwasseraufbereitungsgerät umfasst, kostet USD 75. Die Haushalte können sich für einen Kredit bewerben, den sie dann innert einiger Monate zu jährlichen Zinsen von 20% - 30% zurückzahlen müssen. Die monatlichen finanziellen Einsparungen dank den Produkten sind jedoch derart hoch, dass die Haushalte selbst während der Amortisationsphase noch Geld sparen. Nach erfolgter Rückzahlung des Kredits können die monatlichen Ersparnisse pro Haushalt auf bis zu USD 20 pro Monat steigen.
Stand des Projekts (Juli 2021)
MEC arbeitet mit verschiedenen Mikrofinanzinstituten in Indien zusammen. Mit ihren Partnern wird MEC bis Ende 2021 etwa 3'000'000 Haushalte erreichen. Bisher wurden 2'380'103 CERs geliefert.
Mehr Informationen:
https://vimeo.com/microenergycredits/Videos
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Trinkwasseraufbereitung, Malawi, Kenia und Uganda
Über das Projekt
Desinfizierung von Trinkwasser durch Chlorierung in Malawi, Kenia und Uganda. Das Programm wurde von der UNO im Dezember 2012 unter der Nr. 5962 registriert. Die Stiftung erwirbt 2 Mio. CERs aus den Jahren 2015 bis 2020.
Projekteigner
Pure Water Ltd. betreibt das Programm; sie ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der South Pole Group, weltweit einer
der führenden Entwickler von Klimaschutzprojekten. Pure Water arbeitet mit Evidence Action zusammen, einem Spezialisten für Trinkwasseraufbereitung durch Chlorierung.Projektbeschreibung
Für viele Haushalte in Entwicklungsländern ist das Abkochen von Wasser die einzige verfügbare Art, ihr Trinkwasser zu behandeln. Die Nutzung des dafür benötigten Brennholzes trägt zur Entwaldung bei, welche wiederum – neben anderen negativen ökologischen Effekten wie einem Verlust von Biodiversität – eine der Hauptquellen von Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern darstellt. In Malawi, Kenia und Uganda werden Brunnen und Quellen mit Chlor-Dispensern versehen, welche es 4 Millionen Personen ermöglichen werden, einfach und sicher ihr Trinkwasser zu desinfizieren. Chlorieren ist eine der kostengünstigsten und effizientesten Arten, Trinkwasser aufzubereiten. Studien haben gezeigt, dass dadurch die Durchfallrate – eine der grössten Todesursachen für Kinder unter 5 Jahren in Entwicklungsländern – um über 40% gesenkt werden kann. Gleichzeitig reduziert jeder installierte Chlor-Dispenser zwischen 20 und 40 Tonnen CO₂e pro Jahr. Die Chlor-Dispenser werden nur installiert, wenn die lokale Bevölkerung dies auch befürwortet. Techniker stellen sicher, dass die Dispenser einwandfrei funktionieren und regelmässig mit Chlor befüllt werden. Dank rigoroser und kontinuierlicher Evaluation wird laufend überprüft, welcher Anteil der Haushalte die Chlor-Dispenser auch wirklich einsetzt (Erfahrungswert: 45%) und welcher Anteil des behandelten Wassers sicher ist (Erfahrungswert: 90%).
Stand des Projekts (Juli 2021)
Die geplanten 27'000 Chlor-Dispenser wurden installiert. Bisher wurden 855'726 CERs geliefert, davon 200'000 Ersatz-CERs aus einem anderen Projekt.
Weitere Informationen:
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Kleinere und mittlere Deponiegasprojekte, Lateinamerika
Über das Projekt
Weiterbetrieb gestrandeter kleiner und mittlerer Deponiegasprojekte in Lateinamerika. Die Stiftung erwirbt voraussichtlich rund 3,1 Mio. CERs aus den Jahren 2016 bis 2020.
Projekteigner
First Climate (Switzerland) AG ist ein weltweit tätiger Dienstleister und Investor im Bereich Klimaschutz mit Sitz in Zürich.
Projektbeschreibung
Aufgrund der tiefen Marktpreise können die Fackeln und Fassungssysteme bei registrierten CDM-Projekten zur Fassung und Zerstörung von Deponie-gas nicht mehr kostendeckend betrieben, unterhalten und ausgebaut werden. Kleine und mittlere Deponien sind besonders betroffen, weil sie keinen Zugang zu geeigneter Finanzierung haben.
Um den Weiterbetrieb solcher gestrandeten Projekte zu ermöglichen, ist die SKR mit First Climate (Switzerland) AG einen Kaufvertrag zur Lieferung von max. 3.1 Mio. CERs eingegangen. First Climate schliesst dazu gesonderte Kaufverträge mit rund 12 Deponiegas-Projekten ab, die in Lateinamerika liegen und von denen jedes höchstens 200'000 CERs pro Jahr erzeugt.
Mit einer innovativen Preisstruktur, die sich an den Grenzkosten zur Methanzerstörung orientiert, werden Risiken für die Projekteigner reduziert und Anreize für möglichst weitreichende Emissionsreduktionen ge-setzt, beispielsweise über eine optimierte Wartung der Fackel oder durch die Errichtung zusätzlicher Gasbrunnen.
Stand des Projekts (Juli 2021)
Verträge wurden bislang unterzeichnet mit 9 Deponien in Brasilien, 5 Deponien in Kolumbien, 5 Deponien in Mexiko und einer Deponie in Chile. Aus den von der UNO unter den Nr. 911, 1165, 1179, 1247, 1371, 1491, 1506, 3378 und 7799 registrierten Projekten wurden 1'185'126 CERs geliefert.